HT-Methoden
FUT
FUT – Technik (Follicular Unit Transplantation)
Die FUT-Technik (auch Streifenmethode und Striptechnik genannt) ist, neben der FUE-Methode, eine der heute anerkannten Methoden und medizinischen Techniken in der modernen Haartransplantation. Das Spenderhaar wird durch einen einzigen Hautstreifen aus dem Spenderareal unter lokaler Betäubung entnommen. Diese Methode kommt auch heute noch in verschiedenen Ländern zum Einsatz. In Deutschland wird diese Methode teilweise aufgrund der niedrigeren Behandlungskosten bevorzugt. International gesehen wird sie jedoch zunehmend durch andere Techniken ersetzt, insbesondere aufgrund der entstehenden Narbe am Hinterkopf.

Bei erblich bedingtem Haarausfall kann in bestimmten Fällen eine Eigenhaartransplantation in Erwägung gezogen werden. Hier ist die FUT-Methode eine von mehreren Behandlungsvarianten. Bei einer Eigenhaartransplantation mit Streifentechnik geht man folgendermaßen vor:
-
Die Ärzte entnehmen mit dem Skalpell der Patientin oder dem Patienten am Hinterkopf einen Streifen Kopfhaut von ca. 10–20 cm Länge mitsamt den Haarwurzeln.
-
Der Schnitt verläuft in der Regel von Ohr zu Ohr des Patienten und je nach Bedarf kann der Hautstreifen unterschiedlich breit ausgewählt werden.
-
Im Labor trennen technische Assistenten aus dem Kopfhautstreifen die benötigte Zahl an Haarfollikeln heraus.
-
Die am Hinterkopf entstehende Lücke wird zusammengenäht.
-
Die per FUT-Technik gewonnenen Follikel kommen in ein Nährbad, damit diese möglichst vital bleiben.
-
Anschließend werden die Haarfollikel im Zielbereich Stück für Stück eingepflanzt.
Die Anzahl der transplantierten Grafts variiert je nach Ausgangslage und Behandlungsumfang. Wie bei jeder Eigenhaartransplantation wird vor einer Behandlung mit der FUT-Methode der Bedarf an Spenderhaaren exakt berechnet. Nach dem Ergebnis der Berechnung richtet sich die Größe des zu entnehmenden Kopfhautstreifens.
Vorteile der FUT-Technik
Vorteil dieser Methode ist, dass innerhalb kürzester Zeit sich vergleichsweise viele Grafts extrahieren lassen und wieder neu eingepflanzt werden. Weiterhin ist diese günstiger als die FUE-Methode, weshalb in Deutschland diese Technik sehr häufig eingesetzt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass eine Vollrasur nicht notwendig ist und die Patienten bereits nach wenigen Tagen wieder gesellschaftsfähig sind. Dadurch, dass ein Hautstreifen entnommen wird, sind die darin enthaltenen Grafts klar erkennbar und können unter optimalen Bedingungen weiterverarbeitet werden. Daher ist die Verlustrate in der Regel gering.
Nachteile der FUT-Technik
Die Nachteile der FUT-Technik bestehen vor allem in der entstehenden Narbe am Entnahmebereich. Der entnommene Streifen hinterlässt eine sichtbare Linie, die versorgt und vernäht werden muss. Das Gewebe kann in Einzelfällen gereizt reagieren, und in dem betroffenen Bereich wachsen in der Regel keine Haare nach. Nach etwa 3–5 Monaten kann sich die Narbe verbreitern, da die Kopfhaut durch unterschiedliche Muskelgruppen (z. B. Nacken- und Rückenmuskulatur) gedehnt wird. Viele Patientinnen und Patienten entscheiden sich deshalb gegen kurze Frisuren. In manchen Fällen wird eine zweite Haartransplantation mit FUE-Technik zur optischen Kaschierung der Narbe in Betracht gezogen. Für Personen mit längeren Haaren ist die Narbe oft nicht sichtbar. Bei jungen Menschen mit fortschreitendem Haarausfall sollte diese Methode gut überlegt sein, da die Narbe im Laufe der Zeit sichtbar werden kann.
Ein weiterer Nachteil ist, dass es im Umfeld der Entnahmestelle zu einem sogenannten „Shock Loss“ kommen kann – das bedeutet, dass Haare in der Umgebung der Narbe ausdünnen oder ausfallen. Weitere mögliche Komplikationen bestehen, wenn bei der Entnahme größere Hautnerven durchtrennt werden, was zu Taubheitsgefühlen oder Schmerzen führen kann.