HAARTRANSPLANTATION
Körperhaartransplantation
Eine Verpflanzung von Körperhaaren auf den Kopf kommt genau dann in Frage, wenn kein ausreichend geeignetes Kopfhaar im Bereich des Hinterkopfes vorhanden ist bzw. keine ausreichend große Spenderfläche auf dem Kopf vorliegt. Mit Körperhaaren bzw. Bodygrafts können lichte Stellen und ausgefallene Haare am Oberkopf und/oder Tonsur optisch aufgefüllt werden. Auch sichtbare Narben nach einem Unfall oder einer FUT-Operation mit Streifenentnahme können abgedeckt werden – z. B. wenn der Haarausfall weit fortgeschritten ist oder wenn die Ergebnisse vorangegangener Haartransplantationen nicht wie gewünscht ausgefallen sind.
Diese zusätzlichen Spenderflächen ermöglichen es, auch größere Bereiche zu behandeln. Dabei ist zu beachten, dass im Bereich der Körperhaare (z. B. Brust, Rücken, Bein) keine sichtbare Ausdünnung entsteht. Bei Kopfhaaren kann nicht unbegrenzt entnommen werden, da sich dies optisch bemerkbar machen kann. Als Spenderzonen können grundsätzlich auch Haare von Armen, Beinen, Brust, Achseln, Rücken, Bauch oder dem Schambereich verwendet werden. Besonders bei Patientinnen und Patienten, die bereits eine oder mehrere Haarverpflanzungen hinter sich haben und bei denen die Kopfspendefläche ausgeschöpft ist, kann die Verwendung von Körperhaaren eine zusätzliche Option darstellen.
Insbesondere bei stärkerer Körperbehaarung besteht unter Umständen eine erweiterte Spenderfläche. Eine Körperhaartransplantation wird bei Frauen aufgrund der in der Regel geringeren Körperbehaarung seltener durchgeführt.
Eigenschaften von Körperhaaren
In der Regel bestehen Körperhaare überwiegend aus Einzelhaaren (sogenannten „Singles“), vergleichbar mit Barthaaren, die allerdings meist kräftiger sind. Daher müssen unter Umständen mehr Grafts entnommen und transplantiert werden, um eine ausreichende optische Dichte zu erreichen. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Anwuchsrate von Körperhaaren tendenziell geringer ausfallen kann als bei Kopf- oder Barthaaren. Zudem unterscheiden sich Körperhaare in Struktur (z. B. Dicke, Durchmesser, Farbe) und im Wachstumsverhalten vom Kopfhaar: Sie sind oft gewellt bis gekräuselt, meist dünner (mit Ausnahme von Barthaaren, Scham- oder Achselhaaren) und wachsen in der Regel nur bis zu 5–6 cm lang. Auch ist die Haardichte am Körper meist geringer als am Kopf, jedoch über größere Flächen verteilt – was aus transplantationsstrategischer Sicht vorteilhaft sein kann.
Da sich Körperhaare deutlich vom Kopfhaar unterscheiden, empfiehlt es sich, sie bevorzugt in Bereichen einzusetzen, die nicht sofort sichtbar sind – etwa an den Seiten oder am Hinterkopf.
In einigen Fällen kann es zu einer teilweisen Angleichung an die Eigenschaften des Kopfhaars kommen, dies ist jedoch individuell unterschiedlich.
Bei einer Körperhaartransplantation erfolgt der Einsatz von Körperhaaren in der Regel in Kombination mit Kopfhaaren. Aufgrund ihrer strukturellen Unterschiede werden sie nur selten allein verwendet. Der alleinige Einsatz von Körperhaaren gilt allgemein als nur eingeschränkt geeignet. Die Entnahme erfolgt ausschließlich über die FUE-Methode, da die geringe Dichte von Körperhaaren eine Streifenentnahme (FUT) nicht sinnvoll macht. Nach einer FUE-Methode verbleiben in der Regel sehr feine, punktförmige Narben; gelegentlich kann es auch zu Pigmentveränderungen der Haut kommen.
Kosten einer Körperhaartransplantation
Nicht alle Kliniken führen Körperhaartransplantationen durch. Die Durchführung einer Körperhaartransplantation erfordert spezielle technische Voraussetzungen und wird meist in spezialisierten Einrichtungen angeboten. Dementsprechend sind die Kosten für die Körperhaartransplantation in der Regel 10–20 % höher als bei der Transplantation von Kopfhaaren, da die Entnahme technisch aufwendiger ist. Die geeigneten Haare müssen sorgfältig ausgewählt werden, da nicht alle Körperhaare die erforderlichen Eigenschaften aufweisen. Zudem muss der Spenderbereich häufig größer ausfallen. Auch unterscheidet sich die Beschaffenheit des Gewebes an Körperregionen von der Kopfhaut – dies kann die Technik und den Instrumenteneinsatz beeinflussen. Beispielsweise können größere Hohlnadeln oder andere Einstellungen erforderlich sein. Ein zusätzlicher Faktor ist, dass die Transplantation ausschließlich mit der FUE-Methode durchgeführt wird, die im Vergleich zur FUT-Behandlung einen höheren technischen und zeitlichen Aufwand mit sich bringt.