HT-Methoden
Artas Roboter Haartransplantation
Eine Weiterentwicklung der klassischen FUE-Methode bzw. manuellen Einzelhaarentnahme ist die Haartransplantation mit Hilfe der Artas Roboter. Dieses neue und minimal invasive Verfahren, das digitale Bildgebung und Präzisionsrobotik verwendet, ermöglicht eine automatisierte Unterstützung bei der Entnahme von Grafts.
Zunächst wird der Spender-bzw. Donorbereich kurz rasiert und es erfolgt eine örtliche Betäubung dieser Stellen. Anschließend wird die Kopfhaut vom Artas Roboter gescannt und die entnahmegeeigneten Haare werden anhand von Wuchsrichtung und -winkel identifiziert. Wie bei der klassischen FUE-Methode werden dann die ausgewählten Grafts, die etwa 15–20 % der Spenderhaare am Hinterkopf ausmachen, einzeln entnommen und genauestens gezählt – hier erfolgt dies durch einen Roboterarm mit einer Hohlnadel unter ärztlicher Aufsicht. Diese Artas Roboter sind ausgestattet mit Kameras, Sensoren, Laser und weiteren Systemen, die bei der Auswahl und Bewertung der Grafts unterstützen können. Der zuständige Arzt verfolgt den Vorgang über eine Live-Kamera auf einem Bildschirm und kann bei Bedarf eingreifen. Es werden keine Nähte gesetzt und der Spenderbereich soll nach dem Eingriff ein natürliches Aussehen behalten. Die entnommenen Grafts werden dann in eine Nährlösung gelagert, bis diese in den Empfängerbereich transplantiert werden. Da die Behandlung ambulant erfolgt und nur wenige Stunden benötigt, können die Patienten in der Regel nach kurzer Zeit wieder ihrem Alltag nachgehen. Der Heilungsprozess ist wie bei der klassischen FUE-Methode von kurzer Dauer.
Ein möglicher Vorteil dieses Systems ist eine gleichmäßige Verteilung der Entnahmestellen. Zudem können durch die automatisierte Arbeitsweise theoretisch gleichbleibende Bewegungsabläufe erfolgen. Die Berechnung des Austrittswinkels durch die Software kann dazu beitragen, die Entnahme gezielt vorzunehmen. Ob daraus ein klinisch relevanter Vorteil hinsichtlich der Anwuchsrate entsteht, ist jedoch Gegenstand medizinischer Diskussion. Die gleichmäßige Entnahme kann ein ästhetisch ansprechendes Bild des Donorbereichs fördern. Die Zahl der entnommenen Grafts wird automatisch dokumentiert, was für eine transparente Nachvollziehbarkeit sorgen kann.
Trotzdem bewerten einige Fachleute den Einsatz des Roboters zurückhaltend. Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach individueller Ausgangssituation und Erfahrung der durchführenden Ärztinnen und Ärzte. Eine generelle Überlegenheit gegenüber der manuellen Methode ist derzeit nicht belegt.


Ein Kritikpunkt ist, dass bei höherer Intersektionsrate größere Hohlnadeln verwendet werden können, was theoretisch auch benachbartes Gewebe im Entnahmebereich beeinträchtigen kann. Einige Ärztinnen und Ärzte verwenden das System auch für die Implantation, wobei hier laut einzelner Anwenderinnen und Anwender nicht immer die angestrebte Haardichte erreicht wird. In Studien werden häufig Dichten um 30 Grafts/cm² beschrieben, während natürliche Haardichten bei etwa 50 Grafts/cm² liegen. Ob diese Unterschiede für das kosmetische Ergebnis entscheidend sind, hängt vom individuellen Haarbild ab.
Der Roboter wird teilweise auch in Kliniken eingesetzt, die über weniger Erfahrung in der manuellen FUE verfügen. Ein weiterer Aspekt sind die vergleichsweise hohen Investitions- und Wartungskosten des Systems, die sich auf die Behandlungskosten auswirken können.