ALTERNATIVEN
Finasterid (Propecia/Proscar)
Finasterid bei androgenetischem Haarausfall (Propecia/Proscar)
Das bekannteste verschreibungspflichtige Medikament zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall bei Männern ist Finasterid, das unter anderem unter den Handelsnamen Propecia oder Proscar vertrieben wird.
Der Wirkstoff wurde ursprünglich zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie entwickelt. Im Zuge der Anwendung wurde beobachtet, dass sich bei manchen Männern der Haarverlust verlangsamte.
Finasterid hemmt das Enzym 5-Alpha-Reduktase Typ II, das Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. DHT wird in Verbindung mit dem Fortschreiten der androgenetischen Alopezie gebracht. Durch die Hemmung kann die DHT-Konzentration im Blutserum gesenkt werden, was sich in einigen Fällen positiv auf den Verlauf des Haarverlusts auswirken kann.
Finasterid ist ausschließlich für Männer zugelassen und nur bei bestimmten Formen des Haarausfalls wirksam. Die Einnahme erfolgt in der Regel täglich in einer Dosis von 1 mg. Ob und in welchem Ausmaß eine Wirkung eintritt, ist individuell unterschiedlich. Die Einnahme sollte nur nach ärztlicher Beratung und unter regelmäßiger Kontrolle erfolgen.
Ein Therapieeffekt kann nach frühestens 3 bis 6 Monaten beobachtet werden, ein stabiles Ergebnis zeigt sich meist innerhalb von 12 Monaten. Voraussetzung für eine Wirkung ist, dass in den betroffenen Arealen noch aktive Haarfollikel vorhanden sind. Bei vollständigem Haarverlust in einem Bereich ist eine Wirkung unwahrscheinlich.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie bei allen verschreibungspflichtigen Medikamenten kann es auch bei Finasterid zu Nebenwirkungen kommen. Diese können u. a. die Sexualfunktion, die Stimmung oder das allgemeine Wohlbefinden betreffen. In Einzelfällen wurden auch anhaltende Symptome nach Absetzen des Medikaments beschrieben. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) weist in einem Rote-Hand-Brief auf mögliche Risiken hin, darunter:
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Libidoverlust
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Erektionsstörungen
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Ejakulationsstörungen
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Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen
Ob diese Nebenwirkungen dauerhaft bestehen bleiben, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.
Finasterid darf nicht von Frauen eingenommen werden. Insbesondere Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch müssen den Kontakt mit dem Wirkstoff vermeiden, da dieser zu Fehlbildungen beim männlichen Fötus führen kann. Aus diesem Grund ist auch die Blutspende bei Männern unter Finasterid-Therapie ausgeschlossen.
Weitere Hinweise
Die Kosten für Finasterid-Präparate können je nach Produkt und Dosierung variieren. Propecia (28 Tabletten à 1 mg) liegt preislich bei etwa 55 €, während Proscar (98 Tabletten à 5 mg) günstiger sein kann, sofern eine ärztlich abgesprochene Teilung erfolgt.
Es gibt auch pflanzliche Alternativen wie z. B. Sägepalmenextrakt, das ebenfalls als DHT-Blocker beworben wird. Deren Wirksamkeit ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.
Wichtiger Hinweis: Die hier aufgeführten Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung und ersetzen nicht die individuelle Beratung und Diagnose durch eine Ärztin oder einen Arzt.